„Kommunalpolitik in Coburg kann richtig Spaß machen“, freute sich Stadträtin Petra Schneider in ihrem Jahresbericht als Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Coburg-Südost am Donnerstagabend. Dazu gehören aber auch die richtigen Akteure, und das sind für Schneider ihre Parteifreunde. „Die SPD in Coburg hat die Macher, und das werden wir auch in Zukunft immer wieder unter Beweis stellen.“
Petra Schneider stellte aber auch die Frage, ob die gegenwärtigen Parteistrukturen noch für heutige Ansprüche passend seien. „Machen Ortsvereine noch Sinn?“ Schneider bedauerte, dass die Sozialdemokraten nur noch die zweitstärkste Fraktion im Coburger Stadtrat seien. „Aber wir sind diejenigen, deren Arbeit Früchte trägt“, fügte sie eilends hinzu. Sie erinnerte an die Entwicklung von Ketschenvorstadt und Güterbahnhofsgelände oder ein Förderprogramm zur Schaffung von Wohnraum, wobei sie an einen Antrag ihrer Partei aus dem Jahr 2013 erinnerte. Schneider wollte sich dabei einige verbale Seitenhiebe auf die Zweite Bürgermeisterin und CSU-Kreisvorsitzende Birgit Weber nicht ersparen: „Wo sind ihre Ideen, was ist wichtig für Coburg?“ Es sei notwendig, die erfolgreiche Politik der Sozialdemokraten gegenüber der Öffentlichkeit besser herauszustellen.
Dritter Bürgermeister Thomas Nowak betonte, dass nach der Aufnahme von Flüchtlingen die Integration folgen müsse. Dazu gehöre zunächst auch das Erlernen der deutschen Sprache. Dazu gehöre aber auch die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, dabei erwähnte er auch die Bereiche Sport und Kultur. Und eines ist für Nowak auch klar: „Demokratie, Religionsfreiheit und Gleichberechtigung der Geschlechter sind für uns Werte, über die nicht verhandelt wird.“ Es dürfe keine soziale Konkurrenz zwischen Migranten und einheimischen Bürgern entstehen. Und: „Einen sozialen Kahlschlag werden wir in dieser Stadt nicht zulassen!“
Nowak wehrte sich gegen den Vorwurf, in der Stadt sei in den vergangenen Jahren zu großzügig Geld ausgegeben worden. „Wir haben eine hervorragende Bildungslandschaft“, sagte er. „Das wird der Wirtschaft gut tun.“
Als aktuelle Aufgaben, Herausforderungen und Projekte nannte Nowak das Bildungshaus Lutherschule, die soziale Stadt Wüstenahorn, die Fortschreibung von Integrationsplan und Pflegebedarfsplanung. Auf seinem persönlichen Wunschzettel stehe auch ein Reichtums- und Armutsbericht für die Stadt Coburg. Schließlich wollte sich Nowak auch den Hinweis nicht verkneifen, dass die Stadt Coburg als Körperschaft des öffentlichen Rechtes eben kein privates Unternehmen sei. Da tauge die Konsultation einer wirtschaftsorientierten, privaten Unternehmensberatung nicht unbedingt dazu, für ein Gemeinwesen zum Wohle aller Bürger die richtigen Prioritäten zu setzen. „Eine Kommune kann nicht mit einem Wirtschaftsunternehmen verglichen werden“, bekräftige auch Bettina Lesch-Lasaridis, sozialdemokratische Fraktionschefin im Stadtrat.
Die Neuwahlen bestätigten Petra Schneider als Vorsitzende der Sozialdemokraten in den Stadtteilen Ketschendorf und Stets am Bach. Ihre Stellvertreter sind Karlheinz Lindner und Hans-Jürgen Rembiak. Um die Kasse kümmert sich Rita Lindner. Schriftführerin bleibt Doris Ludwig. Beisitzer/innen sind Angela Balzereit, Werner Bauer, Hellmut Deffner, Winfried Züger und Bettina Lesch-Lasaridis. Die Kasse prüfen Roswitha Bauer und Günther Meyer.
Ein Mitglied feierte ihre lange Zugehörigkeit zu den Sozialdemokraten. Seit 30 Jahren ist Roswitha Bauer SPD-Mitglied. (Bild und Text: Martin Koch)