Bereits vor einigen Wochen äußerte sich der Arbeitskreis für Umwelt und Energie im SPD Stadtverband Coburg zur Frage einer möglichen Öffnung des Steinwegs für Kraftfahrzeuge.
Neben der Belastung der Anwohner durch den zu erwartenden Verkehr und einer weiteren Belastung der Umwelt im Innenstadtbereich mit Schadstoffen wurden vor allem auch die Auswirkung auf die Aufenthaltsqualität der Gastronomie mit Außenbestuhlung in Frage gestellt und das Aufkommen eines zu erwartenden Parkplatzsuchverkehrs im Steinweg kritisiert.
Maßnahmen zur Steigerung der Aufenthaltsqualität in der Steinwegvorstadt sind ohne Zweifel von besonderer Bedeutung!
Es ist zu Recht ein breiter und parteiübergreifender Konsens, möglichen Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität der Steinwegvorstadt eine starke Bedeutung beizumessen.
Inwieweit jedoch das Einrichten von Parkplätzen und das Zulassen der Befahrung des Steinweges für mehr Frequenz in den Steinweggeschäften sorgen sollen, ist nach wie vor nicht ersichtlich.
Ganz im Gegenteil: mit der Öffnung des Steinweges für Kraftfahrzeuge wird kein Problem gelöst, es kommen nur neue Probleme hinzu.
Überdies stellt sich zudem die Frage, ob die Probleme der Steinwegvorstadt auf die fehlende direkte Parkmöglichkeit reduziert werden können, oder ob nicht vielmehr das Aufkommen des Onlineshoppings und die Entstehung großer Einkaufszentren auf der „Grünen Wiese“ die eigentliche Konkurrenz für den innerstädtischen Einzelhandel darstellen.
Aus Sicht des SPD Stadtverbandes müssen Maßnahmen ergriffen werden, die der besonderen Qualität des Einzelhandels in der Innenstadt mehr Gewicht verleihen!
Verkaufsoffener Sonntag in Zukunft nur im Innenstadtbereich?
Eine konkrete Maßnahme zur Profilierung der Einzelhändler in der Innenstadt könnte eine Beschränkung des nächsten verkaufsoffenen Sonntags auf Geschäfte im Innenstadtbereich darstellen. Neben der Möglichkeit sich an einem solchen Sonntag auch mit dem täglichen Bedarf zu versorgen, würde dies auch die Bedeutung des verkaufsoffenen Sonntags als ein zentrales „Event“ im Kalender der Stadt Coburg stärker betonen.
Sicherlich wird auch dieser Vorschlag die Probleme des Steinweges nicht alleine lösen können. Es könnte jedoch eine Einzelmaßnahme bei der Erarbeitung eines zusammenhängenden Konzeptes darstellen.
Einrichtung einer Testphase zunächst als möglicher Kompromiss?
Auch die Einrichtung einer Testphase als möglicher Kompromiss, um den Erfolg oder den Misserfolg der Steinwegöffnung zu messen, wirft einige Fragen auf:
Mit dem Bekanntwerden der möglichen Rückforderung städtebaulicher Fördermittel gewinnt die Debatte weiter an Fahrt
Wie Radio 1 am 11.11.2014 berichtet, scheint eine Öffnung des Steinwegs für Kraftfahrzeuge eine Abkehr vom städtebaulichen Förderzweck zu bedeuten. Dies hätte die Konsequenz, dass die Stadt Coburg erhaltene Fördermittel zurückzahlen müsste. Auch eine probeweise Öffnung des Steinweges würde daher zu einem unkalkulierbaren finanziellen Risiko werden. Dies kann nicht im Interesse der Stadt Coburg liegen.
Einen bestehenden Zustand zu verändern, muss immer die Verbesserung des jeweiligen Zustandes zum Ziel haben.
Im Falle des Steinweges deuten die aufgeworfenen Fragen nach wie vor nicht auf eine Verbesserung der Lage hin. Einzelhändler, Anwohner und Gastronomen müssen bei der Erarbeitung eines tragfähigen Konzeptes an einen Tisch geholt werden, um ihre Interessen gleichermaßen befriedigen zu können bzw. mögliche Kompromisse diskutieren zu können.
Ein solches Konzept darf sich jedoch nicht auf den Steinweg alleine fokussieren, vielmehr muss ein Konzept für die gesamte Steinwegvorstadt unter Einbeziehung der Heiligkreuzvorstadt erarbeitet werden.
Alle Initiativen – auch aus anderen Parteien – begrüße ich im Namen des SPD Stadtverbandes ausdrücklich.
Stefan Sauerteig Vorsitzender SPD Stadtverband Coburg