JUSOS:Geschwindigkeitsbegrenzung auf der B4 im Stadtbereich und Attraktivitätssteigerung für Fuß-/und Radverkehr

14. April 2019

Bei Verkehrsfragen sollte immer der Mensch im Fokus aller Entscheidung stehen und nicht – wie früher städteplanerisch praktiziert und noch heute in vielen Köpfen verankert - nur sein Automobil. Notwendig ist vielmehr eine ganzheitliche und gleichwertige Betrachtung von Fuß- und Radverkehr, ÖPNV und Individualverkehr.

Wenn man sich als Sprachrohr der Jugend versteht, darf man hier jetzt keine Kompromisse machen, um nicht bei weiter steigenden Verkehren künftig in noch mehr Lärm und Abgasen leben zu müssen, unterstreicht Bastian Braunersreuther, Vorsitzender der Jusos Coburg.

Klima- und Umweltschutz ist eines der zentralen Themen der Jugend, das wissen wir nicht erst seitdem sich viele Coburger Jugendliche im Rahmen der „Fridays for Future“- Demonstrationen auf dem Coburger Marktplatz zusammenfinden. Diese Demonstrationen sind die Äußerung des Unmutes der Jugendlichen über das Nichtstun in Sachen Klimaschutz, so Lara Nowak, Schülerin und Stv. Vorsitzende der Jusos Coburg. In den vergangenen Jahren sind im Verkehrssektor die Emissionen sogar angestiegen. Bereits kleine, kostengünstige Maßnahmen, wie Geschwindigkeitsbegrenzungen, können hier erwiesener Maßen einen Beitrag zur Senkung der CO2- und Feinstaub-Emissionen leisten.

Wir als Jusos Coburg sprechen uns daher voller Überzeugung für eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Bundesstraße B4 zumindest im Bereich des Stadtgebiets auf 50 km/h aus. Dort dürfte die Stadt Coburg auch die entsprechenden Möglichkeiten dazu haben, um dies anzuordnen.

Allein hier wurden 2015 bereits knapp 35 Tausend Fahrzeuge täglich gezählt. Quelle:https://www.baysis.bayern.de/web/generatePDF.aspx?pdf=svz&werte=dtv&strasse=B &nummer=4&lkr=000&buchstabe=&bauamt=0941&regbez=4&jahr=2015

Die vom Bauverwaltungs- und Umweltamt berechnete Einsparung von 1000t CO2 pro Jahr ist ein erster Schritt in die richtige Richtung und ein wichtiges Zeichen für die Zukunft eines umweltfreundlicheren Coburgs, so Juso-Mitglied Oliver Pieschel.

Die Herabsetzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit wird unserer Überzeugung nach zu keiner signifikanten Verkehrsverlagerung führen, da die verkehrliche Funktion (Bündelung und Abwicklung regionaler Verkehre) bestehen bleibt. Eher im Gegenteil, denn der Abkürzungsverkehr zwischen den AS Coburg Nord und Südzufahrt nach B303 bzw. A73 AS Untersiemau wird damit gerade für den Schwerlastverkehr unattraktiver, was zusätzlich zu einer geringeren Lärmbelastung in diesem Bereich führen dürfte.

Ein weiterer Pluspunkt der geringeren Höchstgeschwindigkeit ist die steigende Verkehrssicherheit. Auf dem begleitenden Gehweg der Bundesstraße von der Callenberger Straße bis hin zur Frankenbrücke laufen und radeln täglich viele Schüler/-innen und Studenten/-innen auf ihrem Weg vom Bahnhof zur jeweiligen Schule bzw. Hochschule.

Neben der Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf der B4 muss Coburg aber viele weitere Maßnahmen im Verkehrsbereich zur Verringerung der Umweltbelastung ergreifen. Ein wichtiger Schritt ist hier bei allen verkehrspolitischen Entscheidungen die Modi des Umweltverbundes, also Fußgänger, Radfahrer und den ÖPNV, mindestens gleichberechtigt neben dem PKW zu betrachten. Dabei sollte immer der Mensch im Fokus aller Entscheidung stehen und nicht – wie früher städteplanerisch praktiziert und noch heute in vielen Köpfen verankert - nur sein Automobil. https://www.spiegel.de/spiegel/autos-in-innenstaedten-wir- haben-systematisch-stau-erzeugt-a-1196234.html

Zudem muss die Förderung des Fuß- und Radverkehrs stärker vorangetrieben werden. Für breite Gehwege und Radfahrstreifen steht im städtischen öffentlichen Raum nicht unendlich Platz zur Verfügung. Um dennoch ausreichend Verkehrsfläche für Fußgänger und Radfahrer generieren zu können, müssen die heute in vielen Straßen sehr großzügig dimensionierten Fahrstreifen verschmälert werden. Einengende Stell- & Parkflächen (entlang der B4) im Stadtgebiet müssen dabei kritisch betrachtet und dabei ggf. neu bewertet werden, beispielhaft sei hier auf den Bereich Neuer Weg verwiesen. Nur so kann ein attraktives Angebot im Bereich Fuß- und Radverkehr geschaffen und das Mobilitätsverhalten zu Gunsten des Umweltverbundes befördert werden, fordert Toni Münster, Mitglied der Jusos Coburg.

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