JUSOS: Lohntüten für die Damenwelt

23. März 2016

Die Differenz bei den Löhnen für Männer in Frauen beträgt nach Erhebungen des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2014 in Deutschland 21,6 Prozent. Damit ist sie größer als in den allermeisten europäischen Ländern.

Diese Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen müssen nach Ansicht der Jusos im Stadtverband Coburg dringend beseitigt werden. Um hierauf hinzuweisen, verteilten die Jusos am Equal-Pay-Day, dem Internationalen Aktionstag für Entgeltgleichheit, symbolisch Lohntüten an die Coburger Damenwelt.

Geringer Lohn, bedeutet geringe Rente und damit Altersarmut. Daran kann unsere Gesellschaft kein Interesse haben, sind sich die Jusos einig mit den zahlreich an der Aktion interessierten Passanten über alle Geschlechter und Altersgruppen hinweg.

Die Gründe die zu der Lohndifferenz sind vielschichtig. Sie liegen zum einen darin begründet, dass es generell branchenübergreifend vorkommt, dass bei gleicher Arbeit Frauen einen geringeren Lohn erhalten als Männer - der bereinigte Lohnunterscheid liegt bei ca. 7 Prozent im Durchschnitt. Zudem sind Frauen häufig u.a. in der Pflege, dem Erziehungs- und Sozialwesen sowie dem Handel und damit in Branchen beschäftigt in denen generell ein niedriges Lohnniveau besteht. Auch atypische Beschäftigungsverhältnisse, d.h. in Teilzeit bis zu 20 Stunden, befristete Beschäftigung oder Minijob, sind keine Seltenheit. Damit bestehen weniger berufliche Chancen, Einkommensperspektiven sowie Förder- und Aufstiegsmöglichkeiten.

Diese Erkenntnisse sind jedoch nicht neu. Gegenmaßnahmen müssen daher nun endlich eingeleitet werden. Ein „weiter so“ wollen die Coburger Jusos nicht hinnehmen. Es ist daher insbesondere dringend notwendig, dass Pflege- und Erziehungsberufe aufgewertet werden. Es reicht nicht aus Wertschätzung mit Worten auszudrücken. Diese für die Gesellschaft fundamentalen Tätigkeiten müssen deutlich besser entlohnt werden. Hier ist neben den Arbeitgebern auch der Gesetzgeber gefordert. Dringend geschaffen werden muss ein gesetzlicher Anspruch auf Rückkehr zu Vollzeitarbeit nach Zeiten der Teilzeittätigkeit infolge von Kindererziehung oder Angehörigenpflege. Auch muss ein Informationsrecht über die Höhe der Löhne vergleichbarer Arbeitskollegen und- -kolleginnen gegenüber dem Arbeitsgeber eingeräumt und wirksame Sanktionsmechanismen bei geschlechterbezogener Entgeltdiskriminierung etabliert werden. Schlussendlich müssen Frauen zudem auch für technische Berufe begeistert werden.

Sollte all dies seitens der Arbeitgeber rigoros bekämpft werden, bleibt als letzter Ausweg nur: Wer nicht hören will, muss fühlen. Wir appellieren daher an alle Arbeitgeber Abstand zu nehmen von der bewussten Lohnungleichbehandlung von Männern und Frauen. Die Zeit ist überreif für gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit!

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