JUSOS:Vorbild Augsburg - Landestheater Coburg zum Staatstheater „umwandeln“ oder finanziell zumindest so behandeln?!

12. Dezember 2018

Das Landestheater Coburg ist zweifelsohne ein weit über die Stadtgrenzen Coburg hinaus wahrgenommener Leuchtturm der Kunst- und Kulturlandschaft Bayerns und soll das auch in Zukunft bleiben. Als Oberzentrum in der Region lebt unsere Heimatstadt Coburg von seiner Attraktivität für alle Generationen. Und das Landestheater Coburg leistet für Teile der Bevölkerung hier aktuell einen großen Beitrag.

Der laufende Betrieb und die anstehende Generalsanierung nebst dem Bau einer Ersatzspielstätte stellen unsere Heimatstadt Coburg trotz derzeit sprudelnder Steuereinnahmen gleichwohl vor große Herausforderungen, schließlich kann jeder eigenommene Euro auch nur einmal ausgegeben werden.

Und Coburg hat neben der Sanierung des Landestheaters weitere für die Zukunft bedeutende Baustellen: Güterbahnhofsgelände, Sanierung bzw. Neubau eines Klinikums, bezahlbarer Wohnraum, Sanierung der Steinwegvorstadt zu einem Quartier für Jung und Alt, Attraktivitätssteigerung des ÖPNV, Elektromobilität, Ausbau der Kinderbetreuung, Sanierung und Digitalisierung von Schulen, Sanierung oder Neubau des Kongresshauses oder auch kleinere Projekte wie das Funsportareal an der CoJe auf das Jugendliche seit Jahren warten.

Bei derzeit geschätzten Kosten von mindestens 100 Millionen für die Generalsanierung und einem zweistelligen Millionenbetrag mit mindestens einer 2 an der ersten Stelle für das geplante Globe als Ersatzspielstätte ist von Gesamtkosten für die Stadt Coburg anlässlich der Generalsanierung und dem Bau der Ersatzspielstätte von wohl mindestens 45-50 Millionen auszugehen. Im Vergleich zur Kostenschätzung beim Abschluss der Finanzierungsvereinbarung mit dem FS Bayern ist dies eine Steigerung um ca. 100 Prozent.

Auch die zukünftigen Betriebskosten werden angesichts der geplanten Neubaunebengebäuden wohl eher steigen denn sinken; bei Tragung des Mehrheitsanteils durch die Stadt Coburg. Ein Aspekt, der bisher in der Diskussion ebenso wenig eine Rolle spielt wie die definitive nachprüfbare Beantwortung der Frage nach den Betriebskosten und der Nachnutzung des Globes.

Als Vertreter der jungen Generation Coburgs müssen daher aus unserer Sicht Lösungen gefunden werden, die zu einer nennenswerten Minimierung der Kostenlast für die Stadt Coburg führen, zumal derzeit nicht absehbar ist, ob ein Theater in 20 oder 30 Jahren immer noch eine derart große Attraktivität ausstrahlt wie heute. Aber gerade darum geht es uns Jusos in Coburg: Die langfristige Attraktivität Coburgs erhalten und weiter ausbauen!

Eine Minimierung der Kostenlast für die Stadt Coburg bei gleichbleibend hoher Qualität des Landestheaters geht aufgrund des hohen Personalkostenanteils am Gesamtbudget zwangsläufig einher mit der Steigerung der Kostenlast für andere (öffentliche) Mitträger.

Die Coburger SPD hat hier vertreten durch seinen Vorsitzenden Stefan Sauerteig bereits vor Jahren leider erfolglos den Landkreis Coburg als potentiellen Unterstützer in Spiel gebracht, schließlich profitieren auch der Landkreis und seine Gemeinde von der vorhandenen Infrastruktur der Stadt Coburg. Dieser Vorstoß stieß jedoch auf wenig Resonanz in der Landkreispolitik. Ob also der gleichlautende jüngst kommunizierte Vorstoß der Jungen Coburger zu einem Meinungsumschwung führen wird? Wohl eher nicht.

Irgendwie auch verständlich: Wer bürdet sich schon freiwillig erhebliche Kosten auf?

Einer, der dies scheinbar tut, ist der Freistaat Bayern. Zum 01.09.2018 wurde das Theater Augsburg zum Staatstheater umgewandelt. Die Verteilung der Kosten des laufenden Betriebs für das Staatstheater: 50/50. Nach Medienberichten bedeutet dies in der Praxis, dass der Finanzierungsanteil der Stadt Augsburg von gut 16 Millionen Euro erst einmal um bis zu 2,9 Millionen Euro sinkt, andere Berichte sprechen sogar von 4 Millionen. Der Freistaat gleicht dies aus. Was in Augsburg geht, muss auch in Coburg gehen, liebe Staatsregierung! Staatsvertrag hin oder her. Oder spielt hier die Rolle des Parteibuchs des Oberbürgermeisters aus Augsburg und dessen Funktion innerhalb der CSU als stv. Parteivorsitzender eine Rolle?

Nachdem auch die SPD-geführte Stadt Nürnberg und deren im Jahr 2005 überführtes Staatstheater von einer 50/50-Lösung bei den Betriebskosten profitiert, dürfte dies eher unwahrscheinlich sein. Gänzlich auszuschließen ist es aber nicht, zumal auch durch Herrn Ministerpräsident Söder betreffend das unionsgeführte Würzburg die Umwandlung des Mainfranken Theaters in ein Staatstheater jüngst ins Spiel gebracht wurde. Betreffend des Landestheaters Coburg sind derartige Überlegungen hingegen nicht bekannt.

Aber vielleicht mögen die CSU-Stadträte der Jungen Coburger hier Einfluss auf die von ihrer Partei getragene Staatsregierung nehmen? Gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Bayern sind schließlich oberstes Ziel der CSU. Zu gleichwertigen Lebensverhältnissen gehören für uns Jusos auch der gleichwertige Zugang zu qualitativ hochwertiger Kunst und Kultur. Diesem Anspruch wird die Staatsregierung und die CSU aber wenn es um die Verteilung der Betriebskostenlast beim Landestheater geht aus unserer seit Jahren nicht gerecht.

Das gilt es zu ändern und den Betriebskostenanteil des Freistaats massiv auszuweiten, mindestens auf eine 50/50-Regelung wie bei den Staatstheatern Nürnberg und Augsburg. Schließlich war das LTC ursprünglich auch „Staatstheater“. Das gäbe der Stadt Coburg jedenfalls einen finanziellen Spielraum von ca. 1 Mio. EUR jährlich. Immerhin etwas. Mit jungsozialistischen Grüßen

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