Die CSB Stadtratsfraktion glaubt, dass mehr Autoverkehr die Probleme der Einzelhändler im Steinweg lösen kann und beantragt daher die Aufhebung der Fußgängerzone im hinteren Steinweg, ab dem Unteren Bürglaß.
Der Arbeitskreis Umwelt und Energie der Coburger SPD steht dem skeptisch gegenüber.
Die Probleme des Steinwegs liegen tiefer und lassen sich nicht durch eine Handvoll Parkplätze lösen.
Die CSB glaubt, dass durchfahrende Autos das Viertel beleben und mehr Kunden in die Geschäfte bringen. Übersehen wird dabei, dass parkende und durchfahrende Autos die Situation für Fußgänger und Radfahrer als Kunden deutlich weniger attraktiv machen.
Vor allem wird auch die Aufenthaltsqualität für Gäste der in den letzten Jahren neu entstandenen Gastronomie mit Außenbestuhlung verschlechtert.
Auch die Anwohner dürften nicht begeistert von Lärm und Gestank vor ihrer Haustür sein.
Zumal das Konzept ja nur auf Kurzzeitparklätze abzielt, von denen die Anwohner in keiner Weise profitieren. Es steht auch zu befürchten, dass viele Autofahrer nicht mehr das kaum einhundert Meter entfernte Parkhaus ansteuern, sondern lieber ein paar Runden durch den Steinweg drehen, um irgendwann doch noch einen der wenigen Parkplätze zu ergattern. Dabei ist die erste Stunde Parken im Parkhaus Post schon jetzt kostenlos!
Überdies handelt sich die CSB mit ihren Ideen zusätzliche Probleme ein. Dauerparker werden die für Einkäufer gedachten Parkplätze blockieren, Parkplatzsuchverkehr die Wege verstopfen, die nächtliche Sperrung wird ignoriert werden, da weder Polizei noch Ordnungsamt ausreichend Personal für weitere Kontrollen haben.
Für den Arbeitskreis Umwelt und Energie stellt sich die Frage, wie ein Erfolg der vorgeschlagenen Maßnahmen objektiv ermittelt werden kann. Der Erfolg kann ja nicht ausschließlich an durchfahrenden Autos gemessen werden.
Die CSB handelt mit ihrem Vorschlag, als stünde öffentlicher Raum in der Innenstadt unbegrenzt zur Verfügung. Offenbar übersieht sie dabei, dass dieser Raum, den sie für Parkplätze in Anspruch nehmen will, bislang für Fußgängern und Anlieger reserviert ist.
Wiegt der erhoffte Vorteil für die Einzelhändler die Nachteile von Passanten, Anwohnern und bei der Nutzung für Warenpräsentation und Außengastronomie wirklich auf?
Der Vorschlag der CSB ist nach unserer Auffassung ohnehin zu kurz gegriffen. Es wurden wichtige Punkte nicht definiert, stattdessen wird vorgeschlagen die Planung erst nach der Umsetzung zu beginnen. Damit wird das Pferd von hinten aufgezäumt. Die Bedrohung des Einzelhandels heißt heutzutage Online-Handel. Dies war bei Planung und Bau der Fußgängerzone Steinweg noch nicht abzusehen. Daher kann eine Neuplanung Sinn ergeben, aber bitte ohne halbherzigen Aktionismus.
Voran bringen würde den Coburger Einzelhandel ein echter Kundenmagnet. Die CSU ging im Kommunalwahlkampf mit der nicht mehr ganz neuen Idee eines Fachmarktzentrums auf dem Postgelände hausieren. Leider war davon seit damals nichts mehr zu hören. Eine davon abgetrennte Entwicklung des Schlick-Gebäudes zwischen Steinweg und Lohgraben, wie von der CSB gefordert, wäre ein Eingeständnis des Scheiterns dieser Pläne.
Mit solidarischen Grüßen Thomas Götz Vorsitzender des Arbeitskreises für Umwelt und Energie
Edmund Ott Stellvertretender Vorsitzender SPD Stadtverband Coburg