Schulen, Schwimmbäder, Museen, Stadtbusse, Kindergärten,Verkehrslandeplätze kosten Geld und rechnen sich nicht! Abschaffen? Wohl kaum!
Das Coburger Landestheater ist eine wichtige kulturelle Einrichtung mit einer langen Tradition. Nicht umsonst hat Coburg im Jahre 1920 einen cleveren Staatsvertrag mit Bayern ausgehandelt um die Zukunft des Landestheaters zu sichern. Und wir – kleingeistig geworden- sollen dies kurzerhand schließen, nur noch mit Gastspielen auslasten und dabei 260 Mitarbeiter des Landestheaters auf die Straße schicken. Das ist weder sinnvoll noch notwendig!
Wenn wir hier über Kosteneinsparungen im laufenden Haushalt des Landestheaters reden wollen, dann lasst uns über einen Zweckverband Landestheater nachdenken, wo sich die Landkreise Coburg, Lichtenfels, Bad Staffelstein und Kronach einbringen. So wie das die Stadt mit der Therme Natur in Bad Rodach macht oder die Städte Landshut, Straubing und Passau – so wird ein Schuh draus!
Bei all der Aufgeregtheit und Stimmungsmache ein paar Fakten:
Seit 2009 ist bekannt, dass das Landestheater saniert werden muss. Seit 2013 laufen konkrete Verhandlungen mit dem Freistaat über die Finanzierung. Die Vereinbarung steht, die überwiegenden Kosten übernimmt der Freistaat. Warum sollte Coburg ohne Not auf eine so wichtige und von den Coburgern geliebte und geschätzte Kultureinrichtung verzichten, wo der Freistaat Unsummen in die kulturellen Einrichtungen in München steckt? Zu einer guten Infrastruktur gehören auch kulturelle Einrichtungen.
Der Haushalt des Landestheaters ist seit jeher Inhalt der jährlichen Haushaltsberatungen – jetzt plötzlich kommt man zu dem Schluss, das Theater sei zu teuer, Coburg könne sich das gar nicht leisten – Unfug! Coburg hat einen Haushalt von ca. 130 Mill Euro. Jährliche Kosten in Höhe von 6 Mill. Euro für das Landestheater sind nicht wenig, aber machbar.
Der Haushalt der Stadt Coburg ist seit Jahren auf die Sanierung des Landestheaters vorbereitet. Momentan sprechen wir über Kosten in Höhe von ca. 22 Mill. Euro, dieser Betrag ist verteilt auf einen Zeitraum zwischen 4 bis 6 Jahren von der Stadt Coburg zu erbringen. Das hört sich erst einmal sehr hoch an, wenn man jedoch demgegenüber stellt, dass wir seit 2008 ca. 30 Mill Euro, 2016 sogar 5.3 Mill. Euro, in die Sanierung unserer Schulen investieren, so relativiert sich dieser Betrag ziemlich schnell. Das Landestheater wurde letztmals in den siebziger Jahren saniert. Eine Sanierung für die nächsten 30 bis 40 Jahre, für die die Stadt Coburg insgesamt ca. 22 Mill Euro aufbringen muss, steht keinesfalls außer Verhältnis zu den Ausgaben die wir sonst im investiven Bereich tätigen.
Spätestens seit dem Wasserschaden im Herbst 2013 wissen wir um die Dringlichkeit der Sanierung. Der Spielbetrieb ist allenfalls bis Ende 2018, falls nichts dazwischen kommt, garantiert. Wir wissen also seit langem, dass eine Generalsanierung mit den entsprechenden Kosten auf die Stadt Coburg zukommt. Eine Grundsatzdiskussion kommt zum einen zu spät und ist zum anderen überflüssig!
Wer behauptet die Ausgaben für die Sanierung des Landestheaters würden lediglich einen "elitären" Kreis des sogenannten Bildungsbürgertums zugutekommen, dem sei gesagt, dass so ziemlich jedes Kind in dieser Stadt jährlich von den märchenhaften Aufführungen in der Weihnachtszeit profitiert. Es ist keine Frage, dass unser Landestheater ein wichtiges Kulturgut für jeden Bürger/in dieser Stadt und der angrenzenden Landkreise ist. In diesem Zusammenhang muss man allenfalls darüber reden, wie es gelingen kann, Theater auch für den „ kleinen“ Geldbeutel zu gestalten.
Falsch ist im Übrigen die Behauptung, lediglich 3 Städte in Bayern würden über ein 3 Spartenhaus verfügen. Hof, Bayreuth, Nürnberg, Würzburg, Augsburg, Regensburg, Passau, Landshut, München verfügen über ein Mehrspartenhäuser. Die Städte Schweinfurt, Kempten usw. hatten noch nie ein eigenes Theater.
Was wir jetzt klären müssen, ist die Frage wo und wie wir sinnvoll eine Interimsspielstätte errichten. Zur Sammlung der notwendigen Information gab es eine Fahrt nach Landshut, wo wir uns zum Thema Zeltlösung den notwendigen Input geholt haben. Am Samstag, den 13.02.2016 hat die SPD Fraktion hierzu Herrn Bodo Busse, Herrn Verwaltungsdirektor Frömming und den Generalsmusikdirektor Herrn Kluttig zu uns zur Bürgersprechstunde eingeladen. In der erfrischenden und konstruktiven Diskussion ergaben sich Alternativen zur Angerturnhalle, die nunmehr geprüft werden müssen. Die Hochschule entwickelt momentan hierzu Ideen, mit denen wir uns zeitnah auseinandersetzen müssen.
Dem Bürger sei versichert, dass wir nicht ohne Sinn und Verstand mehrere Millionen in das Coburger Landestheater investieren würden, wenn wir nicht vom Mehrwert und dem Nutzen dieser Einrichtung für unsere Stadt und die angrenzenden Landkreise ausgehen würden.
Bettina Lesch-Lasaridis Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion
P.S. Der Artikel des Coburger Tageblatts zu dieser Stellungnahme kann unter
http://www.infranken.de/regional/artikelfuergemeinden/Ein-regionaler-Zweckverband-und-Alternativen-zur-Angersporthalle;art154303,1629158
online abgerufen werden.