SPD Coburg Stadt und Land fordert allgemeinverbindliche Tarifverträge in Pflege, Gesundheit und Einzelhandel

14. August 2020

Coburg. Gerade während der Corona-Pandemie habe sich gezeigt, wie wichtig Menschen für die Gesellschaft sind, die in der „kritischen Infrastruktur“ arbeiten: im Gesundheitssystem, in der Pflege, aber auch im Einzelhandel.

Aus diesem Grund wenden sich der SPD-Stadtverbandsvorsitzende Stefan Sauerteig und der SPD-Kreisvorsitzende Carsten Höllein mit einer gemeinsamen Pressemitteilung an die Öffentlichkeit: „Alle haben mehr verdient, als das, was bei vielen von ihnen am Ende des Monats auf dem Gehaltszettel steht“, machen die beiden SPD-Vorsitzenden deutlich. Dabei liege Vieles im Argen. Zehn Jahre lang habe Deutschlands Wirtschaft floriert. Doch an manchen ging der Aufschwung vorbei. Ausgerechnet unter denjenigen, die in den ersten Monaten der Corona-Pandemie neben Klinikpersonal und Pflegern als "Helden der Krise" gefeiert wurden, fänden sich Verlierer. Kassierer und Warenverräumer in den Supermärkten haben laut eines Berichts der Süddeutschen Zeitung von 2009 und 2019 real Einkommensverluste hinnehmen müssen, wenn sie ohne Tarifvertrag Teilzeit arbeiteten. Den Grund dafür nennt SPD-Kreisvorsitzender Höllein: „Der Anteil der Beschäftigten mit Tarifbindung im Einzelhandel ist von 50 Prozent im Jahr 2010 auf 28 Prozent 2019 gesunken.“ Stefan Sauerteig, Vorsitzender des SPD Stadtverbands Coburg ergänzt: „Auch im Pflege- und Gesundheitsbereich gebe es viele ungesicherte Arbeitsverhältnisse mit einer Bezahlung, die den tatsächlichen Gegenwert der Arbeit für den gesellschaftlichen Zusammenhalt nicht im Ansatz widerspiegelt“. „Da macht sich eine echte Gerechtigkeitslücke breit, die unser Gesundheitssystem immer weiter belasten wird“, so Stefan Sauerteig. Anzeichen dafür, dass viele Beschäftigte in der Pflege und im Gesundheitsbereich nach der Coronakrise keine Zukunft mehr in ihrem gewählten Arbeitsbereich sehen könnten, müssen wir als Gesellschaft ernst nehmen und ein Umdenken durch attraktivere Arbeitsbedingungen und faire Entlohnung begünstigen, pflichtet Carsten Höllein bei. Aus diesem Grund fordern die beiden SPD-Politiker allgemeinverbindliche Tarifverträge für den Gesundheitsbereich, die Pflege und den Einzelhandel. Dringend müssen Politik und die Tarifpartner ihre Anstrengungen für eine Verbesserung der Arbeitsverhältnisse intensivieren und die Verhandlung und Einführung allgemeinverbindlicher Tarifverträge in den Feldern Gesundheit und Einzelhandel auf den Weg bringen, wenn wir unsere Unterstützung für diese beiden systemrelevanten Arbeitsbereiche unserer Gesellschaft ernst meinen, die zu Beginn der Coronakrise vollmundig betont wurde, so Sauerteig. Gerade die Einkommensentwicklung in der Region bereitet Sauerteig und Höllein Sorgen. Selbst im Coburger Land sind die Unterschiede nach einer Erhebung der Bundesanstalt für Arbeit erheblich: Während sich das Durchschnittseinkommen im Landkreis auf 2817 Euro beläuft, beträgt es nach der Erhebung in der Stadt Coburg 3800 Euro. Kurzarbeit und steigende Arbeitslosenzahlen ließen die Einkommen weiter auseinanderdriften. SPD-Stadtverbandsvorsitzender Stefan Sauerteig und SPD-Kreisvorsitzender Carsten Höllein sprechen sich deshalb für eine Arbeitsmarkt- und Sozialkonferenz aus. Politik, Arbeitgeber und Gewerkschaften, Wohlfahrts- und Sozialverbände sollen gemeinsam die Entwicklungen diskutieren und Maßnahmen erarbeiten. „Weniger Kaufkraft kann nicht im Interesse von Beschäftigten, Unternehmen und Kommunen sein“, hebt Sauerteig hervor. „Unsere Städte und Gemeinden sind auf gute Einkommen angewiesen“, fügt Höllein hinzu.

Carsten Höllein Vorsitzender SPD Kreisverband Coburg-Land

Stefan Sauerteig Vorsitzender SPD Stadtverband Coburg

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