Seit dem Jahr 1847 befindet sich auf dem Coburger Glockenberg die Begräbnisstätte der Stadt Coburg. Der Friedhof ist neben dem Hofgarten die zweitgrößte Grünanlage der Stadt Coburg. Dies nahm der Arbeitskreis Umwelt & Energie zum Anlass, sich von der dortigen Pflanzen- und Tierwelt ein eigenes Bild zu machen. Zur Seite standen uns dabei Herr Stefan Albert von der Friedhofsverwaltung und Herr Stephan Just, der im Grünflächenamt für Forst- und Baumpflege zuständig ist. Auf der Fläche des Friedhofes befinden sich ca. 730 Bäume mit ca. 40 verschiedenen Baumarten. Am häufigsten findet man Ahornbäume, aber auch Exoten, wie den Beamtenbaum, den Götterbaum oder den Tulpenbaum.
Herr Just schilderte den interessierten Zuhörern die besonderen Voraussetzungen, die bei der Begrünung eines Friedhofs zu beachten sind. So ist zum Beispiel besondere Vorsicht geboten, wenn Grabstätten geöffnet werden, um das Wurzelwerk der umliegenden Bäume nicht zu beschädigen.
Kommt es doch einmal vor, dass ein Baum aufgrund von Alterserscheinungen, Schädlingsbefall, Pilzbefall oder Sturmschäden gefällt werden muss, so wird dieser umgehend durch eine Neupflanzung ersetzt. Herr Just berichtete, dass bereits auch schon einmal 50 Bäume gleichzeitig aufgrund eines Sturmschadens ersetzt werden mussten. Bei den Neupflanzungen wird Wert auf eine Durchmischung der Arten gelegt und gerne auch einmal eine exotische Art ausprobiert.
Herr Albert gab uns einen Einblick über die Tätigkeiten der sieben Friedhofsmitarbeiter in den verschiedenen Jahreszeiten. So müssen z.B. die über 10 km langen Hecken des Friedhofes jährlich geschnitten werden. Im Herbst gilt es wochenlang das anfallende Laub von den Gräbern und Wegen zu entfernen. Dabei kommt eine beachtliche Menge von über 24 Kubikmetern Grüngut wöchentlich zusammen. Da auch die Friedhofsbesucher ihre Blumengestecke etc. dort mitentsorgen, kommt es z.T. zu Verunreinigungen mit Draht und Plastikresten. Da die Stadt Coburg über keine eigenen Deponiermöglichkeiten mehr verfügt, und auch keine Verwertung über einen privatwirtschaftlichen Anbieter möglich ist, wird das Grüngut im Müllheizkraftwerk entsorgt. Herr Albert bat darum, nach einer anderen Lösung zu suchen, da die bisherige Vorgehensweise weder aus ökologischer noch aus finanzieller Sicht optimal ist.
Der Glockenbergfriedhof ist auch Lebensraum für zahlreiche Tierarten, wie z.B. 35 verschiedene Vogelarten. Aber auch Fledermäuse, Eichhörnchen und freilaufende Katzen fühlen sich auf dem Friedhof wohl. Nachts finden Rehe ihren Weg auf den Friedhof, aufgrund der von diesen angerichteten Schäden sind diese jedoch keine gern gesehenen Besucher.
Beim Besuch des herzoglichen Mausoleums erhielten wir einen Einblick in die Geschichte des Friedhofs. Zum Abschluss der Veranstaltung durften wir noch das modernisierte Krematorium besichtigen. Diese Modernisierung wurde notwendig, da die Zahl der Feuerbestattungen stetig gestiegen ist und mittlerweile 85% aller Bestattungen ausmacht. Dies führt auch zu Veränderungen des Friedhofsbildes, genau wie Baumbestattungen, die seit einigen Jahren angeboten werden.
Wir bedanken uns bei Herrn Albert und Herrn Just für die sachkundige Führung und den interessanten Nachmittag.