In der Nacht vom 8. auf den 9. November 1938 fanden in der „Reichspogromnacht“ im gesamten „Deutschen Reich“ von der NSDAP gezielt organisierte und gelenkte Gewaltaktionen gegen judische Burgerinnen und Burger statt. Dabei wurden etwa 400 Menschen ermordet oder in den Selbstmord getrieben. Über 1400 Synagogen sowie judische Geschäftsräume, Friedhöfe und Privatwohnungen wurden zerstört.
Das Novemberprogrom war zugleich eine Zäsur innerhalb der Diktatur des sogenannten „3. Reichs“: Es markierte den Übergang von der seit 1933 stattgefundenen Diskriminierung judischer Burgerinnen und Burger hin zu deren systematischen Verfolgung und Ermordung während des Holocausts.
Auch Coburg blieb keine Ausnahme: Die Nationalsozialisten gingen mit unglaublicher Brutalität gegen noch in der Stadt lebende Juden vor. Man trieb sie prugelnd durch die Stadt, uberfiel ihre Lebens- und Geschäftsräume und zerstörte die Betstube des Predigers Hirsch, seit dem Nutzungsverbot der Synagoge 1932 religiöser Zufluchtsort.
Um an die Coburger Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern, wurden seit 2009 „Stolpersteine gegen das Vergessen“ verlegt. Diese befinden sich vor den ehemaligen Wohn- oder Wirkungsstätten der Betroffenen. Da die Messingsteine mit der Zeit ihren Glanz verlieren und sich verfärben sollen sie auch in diesem Jahr geputzt werden, um auf diese Weise gemeinsam den Opfern des Nationalsozialismus zu gedenken. Ein judisches Sprichwort sagt: „Der Mensch ist erst dann wirklich tot, wenn sein Name vergessen ist.“
Mit Aktionen wie dem alljährlichen Stolpersteinputzen sorgen wir also dafür, dass die Erinnerung an diejenige, deren Stolpersteine wir wieder lesbar machen, nicht vergeht!
Franziska Bartl