Infostand zum Schuljahresbeginn: der SPD Stadtverband Coburg wirbt für das 9-jährige Gymnasium als Regelform

22. September 2014

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Coburgerinnen und liebe Coburger,

im Zuge des Schuljahresbeginns rückt die Debatte um die Dauer der gymnasialen Laufbahn für die bayerischen Schülerinnen und Schüler, die ein Gymnasium besuchen, wieder in den Mittelpunkt der bildungspolitischen Diskussion.

Auch wenn das Volksbegehren der Freien Wähler, welches eine Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 postulierte, aus inhaltlichen Gründen für die SPD nicht konsensfähig war, freuen wir uns über die Debatte, die dadurch losgetreten wurde.

Gemeinsam mit MdL Susann Biedefeld nutzte der SPD Stadtverband Coburg den Schuljahresbeginn daher als Anlass, die eigenen Ideen zur Revitalisierung des bayerischen Gymnasiums im Rahmen eines Bildungspolitischen Infostandes zum Schuljahresbeginn vorzustellen.

Ein neues Konzept für das bayerische Gymnasium könne nicht weiter einseitig von der Staatsregierung oder dem Bayerischen Staatsminister für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, Dr. Ludwig Spaenle, vorgeschrieben werden. Das rege Interesse der Bürgerinnen und Bürger, das auch am Infostand des SPD Stadtverbandes spürbar war, zeige, dass alle Beteiligten am Bildungsprozess an der dringend notwendigen Überarbeitung des Gymnasiums beteiligt werden müssen, betonte SPD Stadtverbandsvorsitzender Stefan Sauerteig. Politik dürfe sich in der heutigen Zeit nicht als alleiniger Entscheider verstehen, vielmehr gehe es darum gemeinsam mit SchülerInnen, Eltern, LehrerInnen und den Berufsverbänden an einem Tisch zu klären, in welche Richtung sich das Bildungswesen und damit auch das Gymnasium entwickeln solle, so Sauerteig weiter.

Der SPD Stadtverband freute sich besonders darüber, dass MdL Susann Biedefeld den Infostand des Stadtverbands unterstützte. Gemeinsam informierte man die Bürgerinnen und Bürger über die Vision der SPD zum Bildungswesen in Bayern. Zentrale Position der Bayern-SPD sei dabei die Forderung des neunjährigen Gymnasiums, welches Beschleunigungsmöglichkeiten für besonders begabte SchülerInnen beinhalte, so Stefan Sauerteig.

Die Fülle des Lernstoffes, der innerhalb kurzer Zeit zu absolvieren, sei provoziere ein „Bulimie-Lernen“ seitens der Lernenden, betonte Stefan Sauerteig, der selbst als Lehrkraft tätig ist. Es sei kaum möglich, Schülerinnen und Schülern die Zeit für ein nachhaltiges Aneignen von Wissen und für die selbstbestimmte Umwälzung des Lernstoffes zu gewähren. Dies jedoch sei in der heutigen Zeit oberste Prämisse in der pädagogischen Lehr-Lern-Debatte. Dem müsse auch das bayerische Gymnasium Rechnung tragen, denn das Bild des klassischen Paukers, der in einer 45-Minuten-Einheit das nötige Lernpensum monologisierend darlegt, sei längst ad acta gelegt, so Sauerteig.

Ein zentrales Gegenargument zum bisherigen G8 stellen die eilig zusammengeschusterten Lehrpläne dar, die im Zuge des „PISA-Schocks“ bei der Einführung des achtjährigen Gymnasiums aufgelegt wurden. „Der Lehrplan des Gymnasiums muss also insgesamt auf den Prüfstand“, betonte Maria del Carmen Schmucker-Brabec, Stellvertretende Vorsitzende des SPD Stadtverbandes. Inhaltlich zusammengehörende Themen müssen zeitlich miteinander verknüpft werden. Dafür müsse den Lehrerinnen und Lehrern jedoch auch mehr pädagogischer Freiraum zur Vernetzung der Lerninhalte gewährt werden, so Schmucker-Brabec weiter. Edmund Ott, Stellvertretender Vorsitzender des SPD Stadtverbandes, betonte in diesem Kontext, dass der Schulalltag sich vom 45-Minuten-Takt entfernen müsse. „Das starre Festhalten an einer festgelegten Stundenzahl schließe individuelles Lernen aus“.

Das zentrale Ziel des Gymnasiums sei es, die Studierfähigkeit der Schülerinnen und Schüler zu stärken, erläuterte SPD Stadtrat Dominik Sauerteig. Hierfür sei es dringend notwendig, den bayerischen Gymnasiastinnen und Gymnasiasten in der Oberstufe mehr Zeit zur neigungsgerechten Einarbeitung in bestimmte Themen und Fächer zu gewähren. Ein vertieftes Allgemeinwissen sowie die Zeit zur intensiven politischen Bildung dürften nicht weiter unter der Kürzung der gymnasialen Laufbahn leiden, so Dominik Sauerteig weiter.

Für Melis Karadag, Schriftführerin des SPD Stadtverbandes, müsse ein neues Konzept für das Gymnasium dringend wieder mehr Freiräume für die altersgemäßen Interessen schaffen. „Schülerinnen und Schüler haben ein Recht auf die individuelle Entfaltung der Persönlichkeit, ihrer Interessen und Neigungen, die sich vor allem in der außerschulischen Freizeit optimal entfalten könnten“, so Melis Karadag weiter.

Neben der politischen Debatte war es dem SPD Stadtverband jedoch auch ein besonderes Anliegen, den Schülerinnen und Schülern aller Schularten alles Gute zum Schuljahresanfang zu wünschen. Für die ersten 60 Schülerinnen und Schüler, die den Infostand besuchten, gab es daher auch eine kleine Überraschung, die bereits innerhalb der ersten Minuten reißenden Absatz fand: eine Brotdose, gefüllt Bleistiften und Lineal zur symbolischen und leiblichen Unterstützung bei den Anstrengungen des kommenden Schuljahres.

Mit solidarischen Grüßen

Stefan Sauerteig

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