Stellungnahme der SPD Fraktion zur Machbarkeitsstudie DEMO am Heimatring

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20. April 2024

Die Stadt hat im Demo viel vor. Allein für die energetische Sanierung der Gebäude hat der Münsterer Dienstleister „Energielenker“ eine Summe von 40 bis 50 Millionen Euro in den Raum gestellt. Halten Sie es für realistisch, dass die Sanierung des Demos allein durch öffentliche Mittel - also durch Eigenkapital der Stadt beziehungsweise Fördermittel - realisiert werden kann?

Das DEMO ist es eine Sache vieler Beteiligter. Einige Investitionsprojekte, beispielsweise im Bereich Straßenbau, Wegenetze oder Grünflächen fallen sicherlich in den Verantwortungsbereich der Stadt. Vieles fällt aber auch in die Geschäftsbereiche von WSCO oder SÜC. Bei den kolportierten 40-50 Mio € im Bereich der energetischen Sanierung handelt es sich um die Gesamtsumme im Betrachtungszeitraum bis 2040, wenn alle Wohngebäude auf EH 70 oder EH 55 saniert werden. Dies schließt z.B. auch die Gebäude der Wohnbau und weiterer Großeigentümer ein. Wichtig erscheint uns zu betonen, dass es sich dabei um eine Machbarkeitsstudie handelt, die grundsätzlich verschiedene Fragestellungen auf deren Umsetzung hin überprüft. Daraus leitet sich zunächst einmal keine direkte Verpflichtung ab, die einzelnen Vorschläge in Gänze wie vorgeschlagen umzusetzen. Sie ist vielmehr als der erste Schritt auf dem Weg des DEMO in die Zukunft zu verstehen. Die Stadt Coburg vertreten durch die Stabstelle Klimaschutz & Nachhaltigkeit sehen wir als Beraterin und Vernetzerin der einzelnen Beteiligten. Fragen, wie die Prüfung und Vorstellung verschiedener Förderkonzepte abhängig von Projekt und Gebäudegrößen sowie die Erarbeitung verschiedener Modelle zur Wärmeversorgung mit unterschiedlichen Betreiberkonzepten - von Energiegenossenschaften über die SÜC und die WSCO bis hin zu komplett neuen Betreibern - sind nun erst einmal näher zu betrachten.

In einigen Eigentümergemeinschaften rumort es: Was sagen Sie Eigentümern, wenn die Frage aufkommt, ob - und wenn ja inwiefern - sie sich finanziell an dem Projekt beteiligen sollen?

Beratung, Information und Transparenz über die verschiedenen Herausforderungen und Möglichkeiten sind uns sehr wichtig. Daher raten wir allen Anwohnerinnen und Anwohnern zunächst einmal, auf die Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner rundum Frau Köhn von der Stabsstelle Klimaschutz und Nachhaltigkeit zuzugehen. Jeden Mittwoch von 15:00 Uhr bis 18:00 Uhr können alle Fragen, Sorgen und Nöte im Quartiersbüro im Heimatring 55 individuell besprochen werden. Hier wird sich mit großer fachlicher Kompetenz um alle Anliegen gekümmert.

Grundsätzlich wird eine finanzielle Beteiligung an den Kosten immer freiwillig sein. Sollte beispielsweise eine Energiegenossenschaft gegründet werden, so ist die Zeichnung von Anteilen nicht verpflichtend. Bei vielen Maßnahmen im Bereich der Gebäudesanierung gilt es zudem zu berücksichtigen, dass diese im Nutzungszyklus einer Immobilie früher oder später immer notwendig werden und sich im Umkehrschluss in Form einer Einsparung von Energiekosten bemerkbar machen. Komplexer gestaltet sich dies sicherlich bei Generalsanierungen von Mehrfamilienwohnhäusern mit Eigentumswohnungen. Unserem Wissensstand nach zu beurteilen, hat die Stabsstelle Klimaschutz und Nachhaltigkeit jedoch auch hierfür ein Beratungskonzept vorliegen, das möglichst alle Synerigie- und Fördereffekte aufzeigt. Letztlich muss unserer Ansicht nach immer berücksichtigt werden, dass eine Sanierung insbesondere dem Werterhalt des eigenen Besitzes dient und damit eine Form der Zukunfts- und Altersversorgung darstellt.

Viele aus der „Gründergeneration“ kommen in ein Alter, in dem sie ihre Häuser und Wohnungen verkaufen. Sehen Sie das eher als Chance oder kommt die Machbarkeitsstudie viel zu spät, weil kreditbelastete junge Familien keine zusätzlichen Aufwendungen leisten können.

Darin liegt eine große Chance für die nachkommenden Generationen, denn sobald über die Umsetzung der Energieversorgung entschieden wurde, haben künftige Eigentümerinnen und Eigentümer das Privileg, weit vor allen anderen Bürgerinnen und Bürgern in der Stadt zu wissen, wie ihre Immobilien zukünftig krisensicher mit Energie versorgt werden können während in allen anderen Teilen der Stadt auf den Abschluss der Kommunalen Wärmeplanung zu warten sein wird. Grundsätzlich ist der Generationswechsel immer der ideale Zeitpunkt, eine Immobilie zu sanieren. Diese Notwendigkeit besteht jedoch ortsunabhängig bei allen „gebrauchten“ Immobilien. Im DEMO haben neue Eigentümerinnen und Eigentümer jedoch den großen Vorteil, umfangreicher durch die Stadt Coburg unterstützt zu werden, als an anderen Standorten. Entscheidend ist weniger der Zeitpunkt der Machbarkeitsstudie, sondern ob die Stadt jetzt die weitere Umsetzung der nächsten Schritte zeitnah in Angriff nimmt. Dann können die Bürger im DEMO bald mit sehr guten Rahmenbedingungen der Zukunft ihrer Immobilien und ihres Quartiers entgegenblicken.

Die Fragen stellte Volker Friedrich, Neue Presse Coburg vom 20.04.2024

Norbert Tessmer Fraktionsvorsitzender

Stefan Sauerteig Stv. Fraktionsvorsitzender

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